Geschichte der Gemeinde der Evangelisch-methodistischen Kirche in Potsdam-Drewitz

Die methodistische Bewegung fasste in Drewitz im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts Fuß. In der Evangelischen Kirchengemeinde in Drewitz hatte sich eine Gruppe junger Menschen gebildet, denen eine lebendige Praxis des Glaubens besonders wichtig war, wozu für sie das gemeinsame Gebet und das gemeinsame Studium der Bibel gehörten. Diese Gruppe wurde vom Evangelischen Pfarrer unterstützt, der bis zum Jahre 1894 im Drewitzer Schulhaus Bibelstunden hielt. Sein Amtsnachfolger hatte jedoch wenig Verständnis für diesen Kreis, der in der Kirchengemeinde immer weniger seine geistliche Heimat sah. Eines Tages kam ein Mitglied der »Evangelischen Gemeinschaft« mit der Absicht nach Drewitz, christliche Bücher und Schriften zu vertreiben. Die Evangelische Gemeinschaft war zu dieser Zeit eine evangelische Freikirche in der Tradition der methodistischen Bewegung. So entstand ein Kontakt zwischen dem Kreis in Drewitz und einem Prediger der Evangelischen Gemeinschaft. Im Jahre 1898 kam es zur Gründung einer Gemeinde der Evangelischen Gemeinschaft. Sofort wurde mit einer Sonntagsschule begonnen.

Zum Bau einer eigenen Kapelle (Bild oben) kam es im Jahre 1910 auf dem Privatgrundstück der Eheleute Karl und Helene Matthes Am Silbergraben 1. Sie stellten 400 m² ihres Grundstücks für den Bau einer Kapelle von 60 m² zur Verfügung.

Über viele Jahre war das Leben der kleinen und lebendigen Gemeinde in Drewitz besonders mit Gemeinden der Evangelischen Gemeinschaft in Berlin verbunden. Von dort kamen die Pastoren zu ihrem Dienst nach Drewitz. Mit dem Bau der Berliner Mauer im Jahre 1961 war die Gemeinde von diesen Verbindungen abgeschnitten. Daraufhin wurde aus den Gemeinden in Drewitz und Babelsberg ein eigenständiger Gemeindebezirk gebildet, besetzt mit den folgenden Pastoren:

1965 – 1969        Pastor Wilfried Herrschel

1969 – 1976        Pastor Helmut Schönfeld

1976 – 1989        Pastor Werner Kootz

1989 – 2000        Pastor Christian Voller

2000 – 2012        Pastor Volker Bruckart

2012 – 2015        Vakanzvertretung durch Superintendent Christian Voller-Morgenstern

seit 2015              Pastor Christian Voller-Morgenstern

Im Jahre 1968 vereinigten sich weltweit und auch in Deutschland die Bischöfliche Methodistenkirche und die Evangelische Gemeinschaft, beides Kirchen in methodistischer Tradition, zur Evangelisch-methodistischen Kirche (United Methodist Church), zu der auch die methodistische Gemeine in Potsdam-Drewitz gehört.

Mitte der 90er Jahre wurde das Gemeindeleben im Babelsberger Gemeindehaus in der Plantagenstraße 22 immer schwächer. Zugleich erfuhr die Gemeindearbeit in Drewitz einen Aufschwung. In diesem Zuge wurde die Gemeindearbeit in Babelsberg aufgegeben und in Drewitz konzentriert. Das führte die Kapelle Am Silbergraben 1, für die es kaum Nebenräume gab, an die Grenzen ihrer Kapazität. Zudem lag die Kapelle nicht sehr günstig und war nur über ein Privatgrundstück zu erreichen. Die Gemeinde begann, über einen alternativen Standort und die Errichtung eines neuen Gemeindezentrums nachzudenken. Diese Überlegungen berührten sich mit der städtischen Planung eines neuen Stadtteils in unmittelbarer Nachbarschaft, dem Kirchsteigfeld, für dessen Ortsmitte ein kirchliches Gebäude vorgesehen war. Gemeinsam planten und errichteten die Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg und die Evangelisch-methodistische Kirche das ökumenische Gemeindezentrum Versöhnungskirche, das 1997 eingeweiht wurde. Auf dem Weg zum gemeinsamen Gebäude begleiteten die Kirchengemeinden die Entwicklung des neuen Stadtteils über zwei Jahre hinweg aus einem Bürocontainer heraus, der im Kirchsteigfeld aufgestellt war. In diesem Container entwickelte sich insbesondere auch die Arbeit des gemeinsamen Projektes Stadtteilladen im Kirchsteigfeld e.V.
Nach über 20 Jahren gemeinsamer kirchlicher Arbeit besteht in den beiden Kirchengemeinden heute der Wunsch, das Verbindende noch stärker in den Vordergrund des Gemeindelebens zu stellen als das Unterscheidende.