Monatsspruch März

Markus 16.6

Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier.


Rundbrief März 2024

Moment. Den Text haben wir doch erst gehabt. Gesehen vielmehr. Im Abschlussgottesdienst der EmK-LEGO-Stadt in Kürnbach in den Faschingsferien.

Mit dem Aschermittwoch begann die Fasten- und Passionszeit. Das war für uns der Aufhänger, uns die Passionsgeschichte Jesu genauer anzuschauen. Anhand der Erzählungen von Markus haben wir uns die Stationen des Leidens und Sterbens Jesu vor Augen geführt. Sein Einzug in Jerusalem, das Jubeln der Menge, das Vertreiben der Händler und Geldwechsler aus dem Tempel, das letzte Abendmahl mit seinen Jüngern, Verrat des Judas, Verhaftung, Verurteilung und Kreuzigung. Und zu guter Letzt am Sonntag Jesu Grablegung und Auferstehung. Wobei Auferstehung bei Markus schon weit hergeholt ist. Allein drei Frauen trauen sich am Tag nach dem Sabbat ans Grab. Es sind Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome. Als sie dort ankommen, steht das Grab offen und ein seltsamer Jüngling mit langem weißen Gewand spricht zu ihnen. Und das, was er ihnen sagt (und noch ein bisschen mehr), ist unser Wochenspruch: "Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingeht nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat." Mk 16,6-7

Und was machen die Frauen? Gehen ihres Weges fröhlich und verkündigen munter die frohe Botschaft von Jesu Auferstehung? Scheibenkleister! Zitternd und voller Entsetzen laufen sie davon und sagen niemand etwas, denn sie fürchteten sich sehr. "The End!" An dieser Stelle enden die ältesten Handschriften des Markus-Evangeliums. Das scheint wirklich mal das Ende gewesen zu sein.

Das soll das Ende sein? Das ist doch Käse!!!!

Und das dachten sich auch die Leser des Markusevangeliums schon sehr früh. Und darum wurde das Ende ergänzt. Ab Vers 9 wird von Begegnungen mit dem Auferstandenen berichtet. Die Jünger begegnen ihm. Er schickt sie in die Welt, die frohe Botschaft zu verkündigen. Und sie gehen hin und es passieren Zeichen und Wunder. Das ist doch mal ein "Happy End"!

Warum das Evangelium so abrupt endet, lässt sich heutzutage nicht mehr mit Sicherheit sagen. Der Schluss, wie wir ihn kennen, entstand vermutlich bereits in der 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts. Er greift Elemente aus den Evangelien von Johannes und Lukas und der Apostelgeschichte auf.

Aber eigentlich gefällt mir der ursprüngliche Schluss. Die Frauen rennen weg, mit Furcht und Zittern. Das ist eine ehrliche Reaktion auf das, was sie die letzten Tage durchgemacht haben. Ihr Freund Jesus, den sie lieb gehabt haben, wird grausam hingerichtet. Sie hatten noch viel von ihm erwartet, manche Hoffnung in ihn gesetzt. Und nun? Alles aus? Die Jünger trauen sich schon gar nicht, auf der Bildfläche zu erscheinen. Aus Filmen kennen wir die sogenannten "Cliffhanger". Ein offenes Ende, das eine Spannung aufbaut, wie die Geschichte weitergehen wird. Und die Geschichte ist weitergegangen! Und wie! Die zerstreuten und verängstigten Nachfolgerinnen und Nachfolger treffen sich wieder, reden in aller Öffentlichkeit ohne Angst vor Konsequenzen von Jesus und seiner Botschaft. Keine Angst mehr vor niemand, keine Furcht, kein Zittern mehr.

Und dazwischen muss was mit ihnen passiert sein. Für mich die einzige Erklärung: sie müssen dem Auferstandenen begegnet sein. Sie haben erkannt, das Kreuz war kein Unfall, sondern Gottes Plan. Und wenn Gott Jesus. von den Toten auferwecken kann, dann brauchen ich keine Angst mehr zu haben vor nichts und niemand. Und wenn Jesus kein toter Gott ist, dann gilt die Aufforderung an die Frauen, den Lebenden nicht bei den Toten zu suchen auch heute noch für mich. Er ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden!
 

Andreas Heeß


Bleibend mit dem jüdischen Volk verbunden

Mit Bestürzung und Fassungslosigkeit nehmen wir die furchtbaren Nachrichten auf, die uns in den zurückliegenden Tagen aus Israel erreichen. Der jüngste Terroranschlag der Hamas offenbart ein kaum vorstellbares Maß an Brutalität und Menschenverachtung. Mit jedem Tag kommen immer schrecklichere Einzelheiten zutage. Dieser Angriff auf die Zivilbevölkerung, das wahllose Töten von über eintausendzweihundert Frauen, Männern und Kindern und die Geiselnahme von über hundert Menschen verschiedenen Alters ist unerträglich.

Unsere deutsche Geschichte des Holocausts verbindet uns auf tragische Weise bleibend mit dem jüdischen Volk. Außerdem wissen wir als Menschen in der Nachfolge Christi um die besondere Beziehung zwischen Juden und Christen. Umso aufmerksamer nehmen wir Anteil an den Schrecknissen im Nahen Osten. Psalm 23 erinnert daran, dass Gott gegenwärtig ist, auch wenn es durch das Tal des Todesschattens geht. Möge Gott mit dem Volk und Land Israel auf diesem Weg durch das Tal des Todesschattens sein, wenn es seine Toten betrauert, sich zu schützen sucht und daran arbeitet, die schreckliche Erschütterung des nationalen Lebens zu heilen.

Der Staat Israel hat das Recht, sich zu verteidigen und zu schützen. Dazu werden militärische Mittel eingesetzt. Ein gerechter Friede in der Region wird jedoch — wie nirgends auf der Welt - mit Waffen allein nicht zu erreichen sein. So muss alles darangesetzt werden, eine weitere Eskalation der Gewalt zu stoppen, da dies nur zu weiteren Tragödien in der gesamten Region und in der Welt führen wird.

Bitte beten Sie mit mir:

  • für die Menschen in Israel, die von diesem Terrorangriff massiv geschockt sind;
  • für alle, die geliebte Menschen verloren haben oder deren Angehörige vermisst werden;
  • für alle, die selbst verletzt wurden oder deren Zuhause zerstört wurde;
  • für diejenigen, die als Geiseln genommen wurden und um ihr Leben fürchten;
  • für die, die politische und militärische Verantwortung tragen, dass ihre Reaktionen nicht weiter eskalieren, sondern dem gerechten Frieden dienen;
  • für die palästinensische Zivilbevölkerung, die selbst furchtbar zu leiden hat;
  • für alle, die Hilfe leisten, trösten, Hoffnung weitergeben und trotzig-unbeirrt Gottes Schalom, den umfassenden Frieden, den nur Gott schenken kann, bezeugen.

Auch wenn es scheint, dass der Hass übermächtig, die Geschichte von Gewalt und Gegengewalt unendlich und die Komplexität des Konflikts unlösbar sind - unsere Gebete sind nicht vergeblich! In unseren Gebeten vertrauen wir auf den, der versprochen hat:

Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch.

Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt.

Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.

Johannesevangelium 14,27
 

Bischof Harald Rückert

nach oben