Du bist nicht allein!

Ein Predigtimpuls

zu Matthäus 25,40  zum Sonntag Judika / 17. März 2024[1]

 

 

 

 

 

37Dann werden die Gerechten fragen: ›Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? Oder durstig und haben dir zu trinken gegeben?...

 

 40Und er wird ihnen antworten: ›Amen, das sage ich euch: Was ihr für einen meiner Brüder oder eine meiner Schwestern getan habt – und wenn sie noch so unbedeutend sind –, das habt ihr für mich getan.‹

 

Matthäus 25,40 nach dem Text der Basisbibel

 

Liebe Lesende,

 

lassen Sie sich mit den Gedanken zum Satz in Matthäus 25 mitnehmen nach Soweto in Südafrika. In den vergangenen Monaten haben wir Kindern in der EmK und Gemeinden, die einen Familiengottesdienst unter dem Motto „Kinder-helfen-Kindern“ feiern, eingeladen, die Geschichte von Ikageng Itireleng kennenzulernen. Dort kann man heute sehen, was passiert, wenn man unterwegs mit Jesus den unbedeutenden Brüdern und Schwestern hilft.

 

Im Sozialzentrum Ikageng Itireleng finden Kinder und Jugendlichen, die im Township wohnen, vielfältige Unterstützung. Ikageng Itireleng heißt übersetzt „Hilf ihnen, sich selbst zu helfen“. Die Einrichtung bietet denen Hilfe an, die sonst keinen mehr haben, der ihnen helfen kann.

 

Carol Dyanti gehört zur methodistischen Kirche in Südafrika und hat 2002 dieses Projekt gegründet. Sie war zuvor als Krankenschwester, die Aidsinfizierte Erwachsene betreute, und Sozialarbeiterin in Soweto unterwegs. Sie hat viele Kinder kennengelernt, die damals ihre Eltern aufgrund der Immunschwächekrankheit verloren hatten. HIV und Aids, die ohne spezielle Therapien tödlich verlaufen, sind in Südafrika viel weiter verbreitet als in Europa. Diese Waisenkinder hatten nicht nur den Verlust ihrer Eltern zu verkraften, sondern sie wurden ausgegrenzt und alleingelassen, weil sie mit AIDS zu tun hatten. Heute weiß man mehr über diese Krankheit und wie man diese Krankheit behandeln kann.

 

Doch es gibt in Soweto immer noch viele Kinder und Jugendliche, die ohne unterstützende Eltern auf sich allein gestellt sind und die wissen, wie sich Hunger anfühlt. „Du bist nicht allein“ ist die Botschaft, die die Mitarbeitenden von Ikageng Itireleng den Kindern und Jugendlichen vermitteln. Es gibt Essenspakete als konkrete Hilfe gegen Hunger; es gibt ein Beziehungsnetzwerk, das die Kinder auffängt; es gibt psychosoziale Hilfe in den Unterstützungsgruppen und eine Chance, durch Bildung die eigene Situation langfristig zu verbessern.

 

Inzwischen erreicht dieses Projekt bis zu 15.960 Menschen in Soweto. Es sind viele, die Jesus Gegenwart mitten in dieser Welt in sich tragen. Aber es sind auch viele dazugekommen, die wie Carol Dyanti Jesu Gegenwart in Kindern und Jugendlichen mitten in Soweto inzwischen wahrnehmen können.

 

Jesus antwortet auf die Frage seiner Jünger, was den sein wird, wenn er nicht mehr als Mensch mit Haut und Haaren bei ihnen ist. Die Jünger, die eine besondere Zeit mit Jesus erlebt haben und vieles entdeckt und verstanden haben, was sie vorher nicht kannten und wussten über Gott, hatten Angst, dass es dann wieder so wird, wie es früher ohne Jesus war.

 

Was sie in der Antwort Jesu hören, ist die Aufforderung: „Was Du für einen unbedeutenden Bruder oder eine Schwester tut, also einen Menschen der von fast niemanden Unterstützung bekommt, das tut ihr für mich“. Im Himmelreich und in der neuen Welt Gottes kommt es auf die Barmherzigkeit und die Hilfsbereitschaft an. Und wo man sich zu denen stellt, die allein dastehen, stehen wir an der Seite Jesu.

 

Die Jünger suchen Gemeinschaft mit Jesus, auch wenn er menschlich nicht mehr bei ihnen ist, und werden eingeladen, die Gemeinschaft mit denen zu suchen, denen von vielen anderen die Gemeinschaft verweigert wird. Die Bibel ist voll mit Geschichten von Menschen, die das bei Jesus so erlebt haben. Zachäus wurde von anderen gemieden, weil er viele ungerechte Geschäfte zu verantworten hatte, und dem blinden Bartimäus auf der Straße, dem war in seinem Elend wohl nicht mehr zu helfen. Doch Jesus geht nicht vorbei und hat Zeit für diese Menschen. Das öffnet bei Zachäus oder Bartimäus Türen, die fest verschlossen waren, und sie finden neuen Glauben.

 

 „Was würde Jesus tun?“, so fragen wir uns vielleicht, wenn wir uns im Namen Jesus engagieren wollen. Jesus hat gezeigt, wie das gehen kann.

Wenn wir anderen helfen wollen, dann passiert es so immer noch: wir treffen nicht nur einen besonderen Menschen, sondern wir begegnen im anderen auch Jesus und der Liebe Gottes.

Und darum gilt das Motto „Du bist nicht allen“ in der Arbeit in Soweto nicht nur den Kindern und Jugendlichen dort, sondern auch uns. Wir begegnen Jesus und erleben seine Nähe, wo wir uns an die Seite von anderen stellen.

Amen.

 

 

 

 

Haben Sie Rückfragen oder möchten Sie einen Gedanken der Predigt noch weiter im Gespräch vertiefen? Wenden Sie sich an mich über eine der unten genannten Kontaktmöglichkeiten,

Ihr Günter Loos!

 

Pastor Günter Loos

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[1] Bild: Arbeitshilfe der EmK-Weltmission “Du bist nicht allein“