Aktuelles aus der Gemeindearbeit
Hier finden Sie Einladungen zu aktuellen Veranstaltungen und Informationen zur Gemeindearbeit.






Jahresabschlussgottesdienst an der Ludwig-Nippert-Hütte
Am 31.12.2020 um 17 Uhr. Der Gottesdienst findet bei jedem Wetter statt.
Das Jahr neigt sich dem Ende und wahrscheinlich sind viele froh, dass es so ist. Das Jahr 2020 hat uns doch ganz schön durchgerüttelt und uns auf verschiedenen Ebenen einiges abverlangt. Mit dem neuen Jahr sind auch Hoffnungen verbunden. Hoffnungen darauf, dass wieder ein bisschen Normalität einkehren kann und das Leben wieder zurück in geordnete Bahnen findet. Ich bin froh, dass ich das Jahr zurück in Gottes Hände legen kann, mit all den bleiben Fragen und all der Dankbarkeit die ich immer noch empfinde. Das macht mich frei, das neue Jahr mit leeren Händen zu empfangen und mich ganz darauf einlassen zu können. Bei dieser Neuausrichtung hilft mir der Jahresabschlussgottesdienst ungemein. Deshalb lade ich auch gerne und herzlich dazu ein.
Wichtige Informationen:
Der Gottesdienst findet an der Ludwig- Nippert-Hütte in Ilsfeld bei jedem Wetter statt.
Der Gottesdienst beginnt um 17 Uhr und dauert ca. eine halbe Stunde.
Es sind keine Sitzgelegenheiten vorhanden.
Für den Gottesdienst gelten strenge Infektionsschutzmaßnahmen:
- Eine Alltagsmaske ist während der gesamten Veranstaltung zu tragen!
- Es findet kein Gesang statt.
- Das Abendmahl entfällt.
- Eine Anmeldung ist notwendig (per Telefon, WhatsApp oder E-Mail)
- Ein Abstand von 1,5 Meter ist einzuhalten (gilt nicht für Personen eines Haushaltes).
Weihnachtsgottesdienst aus der Friedenskirche Happenbach

Schon Ostern haben wir unter besonderen Bedingungen gefeiert und auch das diesjährige Weihnachten steht unter einem besonderen Stern. Die Weihnachtsbotschaft "Gott wird Mensch" bedeutet einerseits, dass er uns nahe kommt und um uns in unsere Situation weiß. Sie bedeutet aber auch, dass wenn Gott Mensch wird, wir nicht so handeln müssen als wären wir Gott. Diesem Gedanken geht der diesjährige Weihnachtsgruß nach, mit dem wir allen schöne und gesegnete Weihnachten wünschen. Viele feiern Weihnachten dieses Jahr zuhause im engsten Kreis und lassen aus guten Gründen den Kirchbesuch sein. Doch nur weil man nich in die Kirche kann, heißt das nicht dass die Kirche nicht zu einem nach Hause kommen kann! Wir wünschen besinnliche Feiertage. Das Video zum anschauen finden Sie hier.

Weitere Informationen im Überblick
Für Heilig Abend wird ein Weihnachtsgottesdienst als Video vorproduziert. Über die Homepage und die WhatsApp-Broadcastgruppe wird der Link zu diesem Video rechtzeitig weitergegeben. Diese Video ist für den privaten Gebrauch gedacht und dieser Gruß gilt ganz besonders den Menschen, die nicht in den Gottesdienst kommen. | Sie möchten regelmäßig, zeitnah und unkompliziert die neuesten Nachrichten der Gemeinde direkt auf's Handy? Dann melden Sie sich per WhatsApp zur Broadcastgruppe an. Speichern sie folgende Nummer in ihrem Smartphone ein: 015117591564 und senden Sie an diese Nummer die Nachricht "Start". Wichtig: Sie müssen die Nummer in ihr Telefon einspeichern, sonst kommen die Nachrichten nicht an! | Sie sind an Weihnachten allein und fühlen sich einsam? Dann nutzen Sie das Angebot der Telefonseelsorge der Evangelischen und Katholischen Kirche. Unter der Nummer 0800 111 0 111 ist rund um die Uhr ein Mensch für sie da. Wer seinen Kummer lieber per Mail oder Chat loswerden möchte findet dazu unter www.online.telefonseelsorge.de Möglichkeiten. Möchten Sie, dass man für Sie betet oder anderweitig unterstützt? Melden Sie sich bei Pastor Volker Markowis, er hilft, vermittelt und bringt Menschen zusammen. |


Hier finden Sie die wöchentlichen Impulse zum download.
In der ersten Woche beschäftigen wir uns mit der Großzügigkeit, ihrer biblischen Grundlagen und wie sie in dieser Zeit besonders wichtig ist.
Download.
In der zweite Woche von Kirche daheim beschäftigen wir uns mit der Sonntagsruhe und wie sie uns in dieser Zeit helfen kann ganz neu auf Gott zu vertrauen. Den Impuls findet ihr hier.
In der dritten Woche von Kirche daheim geht es um das biblische Thema "lebendiges Wasser", unsere Erfahrungen von Wüsten- und Dürrezeiten und wie Gott uns in solchen Zeiten begegnet und uns grundlegend verändert. Den Impuls zum download gibt es hier.
In dieser Woche von Kirche daheim geht es um den Menschen, der sich als klein, zerbrechlich und ohnmächtig erlebt - gerade auch in dieser Zeit. Aber das war schon immer so. Und gleichzeitig sind wir ins Ebenbild Gottes gerufen, dazu diese Erde - seine Schöpfung - zu regieren und zu pflegen. Gott teilt seine schöpferische Kraft mit uns partnerschaftlich. Eine Idee, die so nur aus dem 1. Buch Mose 1 bekannt ist. Und Jesus zeigt uns, was es wirklich bedeutet Mensch zu sein. Den Text zum download gibt es hier.
In dieser Woche von Kirche daheim geht es um das biblische Verständnis von Gerechtigkeit. Biblisch gesehen herrscht dort Gerechtigkeit, wo jedem die Teilhabe an der Gesellschaft gewährt wird und die Grundversorgung gesichert ist. In Krisenzweiten, wie der COVID-19 Pandemie trifft es die wirtschaftlich schlechtgestellten am stärksten. Sie sind wie in jeder anderen Krise auch, die größten Verlieren. Hier haben wir als Christen einen besonderen Auftrag weil Gott die Schwachen und Schutzbedürftigen am Herzen liegen. Den Impuls für Kirche daheim finden Sie hier.
In dieser Woche von Kirche daheim geht es um die Exilserfahrung Israels in Babylon und wie sie einen Weg fanden in der Fremde einerseits ihrem Gott treu zu bleiben und andererseits in der Kultur in der sie lebten zum Guten zu wirken. Wir leben auch in einer fremden, neuen Welt und gehen oft einen der zwei naheliegensten Wege. Entweder der Anpassung oder des Wiederstandes. Doch das sind nicht die einzigen zwei Wege. Die biblischen Texte für diese Woche eröffnen einen dritten Weg der uns auch in unserer Situation helfen kann. Den Text zum herunterladen und lesen gibt es hier.
In dieser Woche geht es um die Hoffnung und wie Sie einem in einer sich ändernden Welt sich ändernden Welt zu einem guten Leben verhilft. Biblische Hoffnung, dass kan man wohl sagen, ist oft eine Hoffnung gegen die Realität, etwas was eine Gegenposition zur Gesellschaft darstellt. Sie gibt Kraft und Ausdauer das Leben zu gestalten und macht sich ganz fest in Gott. Die Andacht zum herunterladen gibt es hier.
In dieser Woche von Kirche daheim geht es um das Buch Prediger/Kohelet. Salomo sinniert in diesem Buch über das Leben und wie ihn der scheinbare immer wiederkehrende Ablauf der Zeit frustriert. Er vergleicht das Leben mit einem Nebel: Im einen Moment sehen wir alles ganz klar, im anderen verschwindet alles wieder im Nebel. Salomo kommt zu seiner ganz eigenen Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens und wie wir unser Leben voller Weisheit gestalten können. Hier gibt es den Text zum download.
In dieser Woche von Kirche daheim geht es um den Geist Gottes und wie er in dieser Welt weiterhin arbeitet. Sich darüber Gedanken zu machen hilft dabei die eigene Frustration und Lethargie mit der derzeitigen Situation zu überwinden. Es setzt all den negativen Gedanken und Schlagzeilen etwas entgegen, nämlich das Gott auch heute noch das Gute in dieser Welt wirkt, das er sie erhält und sich nicht selbst überlassen hat. Also lade ich Sie herzlich ein, ihren Fokus auf etwas anderes zu lenken und sich auf die Suche zu machen, wo Gott in ihrem Leben und in ihrem Umfeld tätig ist. Den Text zum download gibt es hier.
Osterimpuls von Pastor Volker Markowis

Dieses Jahr feiern wir Ostern ganz anders, aber wir feiern! Wir feiern, dass Jesus auferstanden ist von den Toten, dass das Grab leer war. Das Osterwochenende entfaltet dieses Jahr eine ganz besondere Kraft und ermöglicht uns einen neuen Blick auf unsere Lebenskrisen, weltweite Krisen und die größte Krise des Menschen. Mit diesem kurzen Video geht ein herzlicher Gruß an alle Gemeindeglieder und Freunde der Gemeinde. Bleibt gesund und behütet. Und die Osterfreude sei mit euch allen. Das Video darf gerne mit Freunden und Bekannten geteilt werden. Das Video zum anschauen findet ihr hier.
Beschluss des Kirchenvorstand der EmK Deutschland
Der Kirchenvorstand der Evangelisch-methodistischen Kirche Deutschland hat für die Gemeinden im süddeutschen Raum weitreichende Beschlüsse gefasst. So sollen bis zum 11. April 2020 keine Gottesdienste, andere Veranstaltungen, Gruppen und Sitzungen stattfinden. Der Kirchenvorstand begründet diese Beschluss wie folgt: "Neben dem Schutz der älteren Generation, die in dieser Situation besonders gefährdert ist, geht es vor allem darum, eine gefährliche Überbelastung des Gesundheitswesens zu verhindern." Ausgenommen sind von diesem Beschluss Beerdigungen, die Pastor Volker Markowis in Absprache mit den Angehörigen durchführt. Alles andere kirchliche Leben findet bis zum 11. April nicht statt, wirksam wird der Beschluss ab sofort.
Wir bitten um Verständnis für diese schwerwiegende Entscheidung und diesen tiefen Einschnitt in die Gemeindearbeit.
Wir bitten um Gebete für alle, die von dieser Krankheit im schweren Maße betroffen sind.
Die Kirche prüft, welche geistliche Angebote sie in dieser Zeit zu Verfügung stellen kann.
Die Kirchenleitung bittet auch, das wir in den kommenden Wochen gerade auch an die Menschen denken und ihnen helfen, die besonders zur Risikogruppe gehören. Ältere Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen und geschwächtem Immunsystem. Vielleicht gelingt es uns ja, Einkäufe und Besorgungen für diese Menschen zu organisieren. Dabei darf gern der Blick über die Gemeinde hinaus gehen. Wie können wir ganz konkret auch in der Nachbarschaft helfen. Wer Hilfe bedarf, und nicht mehr aus dem Haus möchte, kann sich gerne telefonisch bei Pastor Volker Markowis melden.
Weitere Informationen und neue Entwicklungen innerhalb unserer Kirche werden hier auf der Homepage bekannt gegeben.
Wer auf die Überschrift des Artikels klickt, wird auf das Beschlussdokument des Kirchenvorstand weitergeleitet.

Ich glaube, hilf meinem Unglaube.
Bildinterpretation zur Jahreslosung

Bild: Klaus Rabe
Interpretation: Volker Markowis
Intro
Klaus Rabe malt ein Bild in warmen Farben zur Jahreslosung 2020. Das Bild wird von gelben und orangenen Tönen dominiert und strahlt damit Wärme und Freundlichkeit aus. Um die doch sehr abstrakt wirkende Jahreslosung darzustellen, setzt Klaus Rabe eine abstrakte Form, ein Herz in den Mittelpunkt seiner Zeichnung. Er verbindet den oftmals mit der Ratio in Verbindung gebrachten Glauben mit Wärme und einem Herz. Der Glaube ist also Herzenssache, vielleicht viel mehr als Kopfsache und er soll das Herz erwärmen und zum Leuchten bringen.
Für uns ist das Herz ein Zeichen der Gefühle, besser: das Zeichen für das Gefühl schlecht hin. Liebende ritzen Herzen in Baumrinde oder in Steine und setzen damit ein Zeichen für ihre Zuneigung.
Im hebräischen Denken, zur Zeit Jesu, hatte das Herz eine andere Aufgabe. Es war für die Hebräer der Ort an dem Entscheidungen getroffen wurden. Für uns wird das noch spürbar in dem Sprichtwort: Ich bewege es in meinem Herzen. Was soviel bedeutet wie: Ich denke gut darüber nach bevor ich eine Entscheidung treffe. Und was gibt es Besseres als seine Entscheidungen aus einem liebenden Herzen heraus zu treffen. Liebe und Entscheidung in einem Symbol vereint – ein Zeichen für gelingendes Leben. Was ist Glauben anderes als seine tagtäglichen Entscheidungen aus einem liebenden Herzen zu treffen, weil wir selbst von Liebe umgeben sind.
1. Stophe: Das Herz
Schaut man sich das Herz genauer an, fallen zwei Dinge auf. Ersten seine Asymmetrie – die eine Herzhälfte ist größer als die andere – und die Unterscheidung der Farbwahl in den zwei Hälften.
Die größere Hälfte enthält das Weiß der Wolken und das Blau des Himmels. Der Himmel ist ja nicht nur das was wir sehen, sondern der Ort an dem auch Gott wohnt.
Die kleinere Hälfte enthält ein dunkles Grün. Eine Farbe, mit der wir vertraut sind, weil sie uns umgibt und sie unseren Lebensraum ausmacht. Es ist die Farbe der Erde, die Farbe der Welt. Mit dieser Farbe sind wir verbunden. Im Grün findet sich eine kleine weiße Fläche. Ganz schemenhaft – kaum zu erkennen – sehe ich darin ein Kreuz. Gott auf dieser Erde, ein Licht für alle Menschen, Jesus der Retter der Welt.
Warum sind die Herzenshälften nicht gleich groß? Vielleicht deshalb, weil das Himmlische, das woran wir glauben, dass es sich einmal durchsetzen wird viel größer ist als das was wir auf dieser Erde erfahren. In der Bibel begegnet uns eine Vision die in der Johannesoffenbarung gipfelt: „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein.“ (Offenbarung 21,4) Das Herz des Glaubens ist größer als das Herz des Lebens. Es glaubt mehr als das was es in der Welt erfährt. Wir glauben groß.
Das Herz unserer Welt ist kleiner. Das was wir glauben sehen wir so noch nicht in dieser Welt. Wir sehen einen Glanz, ein Licht das Hoffnung macht, das Entscheidende ist schon passiert. Zu dem dunklen Grün gesellt sich sehr viel Licht und Wärme. Unsere Welt ist durchdrungen von dem was Gott tut und verspricht zu tun. Und doch – unsere Erfahrungen lassen den Glauben manchmal klein werden. Manch einem ist das, was der Glaube verspricht zu groß, er kann es nicht glauben.
Unglauben macht sich breit.
2. Strophe: Die Erzählung
Das Herz nimmt zweidrittel des Bildes ein. Unten – erst unscheinbar – wie eine Fußzeile – ist in Pinselstrichen die Erzählung der diesjährigen Jahreslosung zu finden. Was ist zu sehen? Wir sehen eine Wasserfläche – ich verbinde sie mit dem See Genezareth. Ein See der mit dem Glauben und großen Wundern verbunden ist – genauso aber mit Zweifel, Angst und Unglauben. An diesem See hat unsere Geschichte einen Platz, auch wenn es nicht sicher ist, ob sie sich dort zugetragen hat.
Kurz vor unserer Erzählung machte Jesus 4000 hungrige Männer am See Genezareth satt (Mk 8, 1-9) und fährt dann mit einem Boot über den See nach Dalmanuta (Mk, 8,10) Dort hat er eine Auseinandersetzung mit den Schriftgelehrten (Mk 8,11-12), setzt sich wieder in ein Boot und fährt ans andere Seeufer (Mk 8,13). Jesus ist viel am und auf dem See Genezareth unterwegs. Dort beruft er seine ersten Schüler – einfache Fischermänner – indem er ihnen die Netze am helllichten Tage füllt, dort erleben die Jünger schlimme Stürme, haben Todesangst bis Jesus den Sturm stillt.
Nach der Sturmstillung fragt er sie: „Warum habt ihr so wenig Vertrauen?“ (Matthäus 8. 26).
Bridge: Vertrauen
Vertrauen ist eine – vielleicht die Beste – Übersetzung für das griechische Verb „pisteuo“ das wir mit Glauben übersetzen. Glaube ist vorrangig eine vertrauensvolle Beziehung. Das für-wahr-halten spielt bei Jesus kaum eine Rolle. Es ist so, dass in der Beziehung zu ihm sich die Welt des Glaubens, des Vertrauens, aufschließt. Wer ihm vertraut, der kann alles erreichen. Dem ist nichts unmöglich, so sagt er es in dieser Episode im Markusevangelium (Markus 9, 23). Und weil es um das Vertrauen in Jesus geht streicht die Gute-Nachricht-Übersetzung das Wort Glaube und Unglaube komplett und interpretiert den Satz wie folgt: „Ich vertraue Gott ja – und kann es doch nicht! Hilf mir vertrauen!“
Eine Generation, die Gott nichts zutraut – eine ungläubige Generation. Das kreidet Jesus den Menschen, die damals dabei waren, an. Wie ist das heute bei uns?
3. Strophe: Berg und See
Noch einmal der Reihe nach. Wie ist diese Geschichte einzuordnen? Jesus war mit drei auserwählten Jüngern auf dem Berg. Links im Bild ist der Berg angedeutet
Jesus war kurz zuvor auf einem Berge mit drei auserwählten Jüngern. Dort erscheinen Mose und Elija – der eine führte sie aus der Sklaverei, der andere ist der zuhöchst geschätzte Prophet Israel. Jesus selbst wird in ein helles Licht verklärt. Die drei Schüler möchten dort auf dem Berg drei Hütten bauen. Für die drei wichtigsten Männer Israels: Mose, Elija und Jesus. Sie möchten dort oben bleiben, fern von allem Schmutz des Tales.
Jesus verneint dieses allzu menschliche Verlangen. Der Mensch möchte dem Staub dieser Welt entfliehen – Jesus verneint das für seine Jünger. Er sagt ihnen damit: Zieht euch nicht hinter Kloster- und Kirchenmauern zurück, sondern begebt euch nach unten.
Von dort oben kommend gerät Jesus und seine drei Schüler in eine unüberschaubare Gemengelage. Viel Volk hatte sich versammelt. Die zurückgebliebenen Jünger stritten sich mit Schriftgelehrten und als sie Jesus sahen, liefen sie alle zu ihm. Willkommen zurück in der Realität.
Aus diesem Gedränge tritt einer hervor. Ein Vater. Er hat seinen Jungen mitgebracht, der eine Krankheit hat. Die beschriebenen Symptome „zu Boden werfen“, „Schaum vor dem Mund“ und „Zähne knirschen“ lassen vermuten, dass der Junge unter einer Krankheit litt, die wir heute als Epilepsie beschreiben.
Und der Vater ist in Sorge – diese Krankheit – oder wie er es beschreibt, dieser Geist, der seinen Sohn immer wieder ergreift – ist gefährlich, lebensgefährlich. Denn schon oft ist er ins Feuer und Wasser geworfen worden durch seine heftigen Krämpfe. Da ist es wieder das Wasser. Es gibt für das Leben, aber es nimmt auch Leben.
Klaus Rabe deutet diese Ambivalenz des Wassers an. Förmlich sieht man die weiße Gischt und die Brandung, das aufbrausende und aufsteigende Wasser. Sturm, Wellen, Nebel, Orientierungslosigkeit sind Zeichen und Erfahrungen für die Urgewalt und den Schrecken des Meeres. Der Vater erlebt das Wasser in seiner Urgewalt. Wie gut, dass Gott am Anfang das Wasser vom Land trennte.
Die Volksmenge selbst – sie muss sich wie die aufgewühlte See für Jesus angefühlt haben. Die Realität des Vaters muss sich wie hereinbrechende Wellen angefühlt haben. Wird Jesus seinen Sturm stillen? Ja er tut es, nachdem er ihm ein Bekenntnis abringt:
„Ich glaube, hilf meinem Unglaube“.
Mit diesem Satz macht der Vater seiner Spannung Luft, die ihn fast zerreißt. Er glaubt, er vertraut, und doch kann er es nicht. Es besteht eine Spannung zwischen dem Bergerlebnis und dem was am See Genezareth geschieht. Eine Spannung, die nicht aufgehoben wird und die jeder von uns kennt. Schon die Jünger kennen diese Spannung: Wunder am See – Sturm auf dem See.
Klaus Rabe malt diesen Spannungsbogen in sein Bild hinein. Eine leicht gebogene Linie, die am Berg beginnt und die sich über den See bis ans Ufer spannt. Das ist Glaubensleben. Der Berg, Gott so nahe. Das Glaubensherz hat hier seine offene Seite.
Das Ufer – an dem die Wellen hochschlagen – dort vermissen wir Gott. Das Erdherz hat hier seine offene Seite. Zwei Herzen schlagen in unserer Brust. Unser Herz schlägt, der Herzmuskel zieht sich zusammen und entspannt sich:
Glaube – Unglaube – Glaube – Unglaube -Glaube – Unglaube.
Es gibt keine ehrlichere Beschreibung als diesen Satz des Vaters in unserer Beziehung zu Gott und in der Erfahrung dieser Welt. Hoffnung und Enttäuschung, Glaube und Unglaube, Vertrauen und Misstrauen. Diesen Spannungsbogen auszuhalten darum geht es dann wohl.
Aus uns selbst heraus können wir diese Spannung nicht aufrechterhalten und auch nicht durchhalten. Wir alle kennen sicherlich Situationen wo der Bogen so unter Spannung steht, dass er zu brechen droht. Schon lange keine Bergerfahrung mehr gehabt, schon lange Gott nicht mehr nahe gewesen. Wenn das Erdherz zu groß wird, dann bricht die Brücke zum Berg.
Wir sind auf Hilfe angewiesen.
Outro: Gott fließt aus dem Himmel – Auf Hilfe angewiesen
Der Vater bittet Jesus um Hilfe. Hilf mir vertrauen. Hilf mir Glauben. Hilf mir, dass die Wellen nicht über mich hereinbrechen. Hilf, dass der Bogen nicht bricht.
Ich kenne einige Menschen, die dieses Gebet aufgegeben haben. Die sich von Gott abgewandt haben und die Meinen ihre Desillusion des Glaubens ist die Wahrheit. Immer wieder höre ich: „Als ich jung war, habe ich einige gute Erfahrungen mit Gott gemacht. Aber es hat irgendwann aufgehört.“ Was ist das? Zu viel See? Zu wenig Berg? Zu große Spannung?
Manchmal ist da noch Glaube, im Sinne von: „Ja ich glaube das es Gott gibt. Ich glaube auch irgendwie an Jesus.“ Aber wenig Glaube im Sinne von: „Ich habe eine Beziehung, ich habe Vertrauen.“
Was also tun? Der Vater hat begriffen. Tun kann ich gar nichts. Ich kann mir den Glauben nicht erarbeiten. Was er sehr wohl kann: Er kann sich auf den Weg machen, er kann Suchen, er kann hoffen das Jesus hilft. Aber Vertrauen und Glauben? Das ist kein Entschluss des Vaters.
Der Vater – wir alle – sind auf Hilfe angewiesen, wenn es um das Vertrauen in Gott geht. In Jesus begegnet uns diese Hilfe. Er sagt uns – auch in dieser Erzählung: Gott ist vertrauenswürdig. Er heilt den Jungen und schenkt ihm ein neues Leben. Er hilft dem Vater über seinen Glauben und Unglauben hinaus und gibt damit ein Versprechen: Ich schenke euch Vertrauen, ich schenke euch Möglichkeiten. Nichts ist unmöglich dem, der da glaubt.
Das ist Himmelsgerede. Das ist Verheißung. Wir leben noch in einer Welt, in der der Unglaube aufgrund von erlebten Tatsachen dazu gehört. Ein letzter Zweifel wird bleiben bis diese erneuerte Welt da ist. So ehrlich ist der Vater, so ehrlich ist die Bibel, so ehrlich ist die Jahreslosung, so ehrlich dürfen wir zu uns selbst sein. Denn aus dieser Ehrlichkeit kann großes erwachsen.
Im Himmelsherz sieht es an der Seite so aus, als würde der Himmel wie aus einer Flasche heraus auf die Erde laufen. Und so lange dies noch geschieht, der Himmel noch nicht vollends auf der Erde ausgegossen ist, gilt es zu bekennen und zu beten:
„Ich glaube, hilf meinem Unglauben“
und in dieser Spannung das Leben gestalten. Aus einem liebenden Herz heraus Entscheidungen treffen und die Spannung zwischen Berg und See vor Jesus zu bringen. Sich mit Halbheiten zufrieden zu geben, den Schmerz und die Leere auszuhalten, wenn uns Gott nicht entgegeneilt.
Herr hilf du uns allen nicht zu zerbrechen, sondern neu mit dir aufzubrechen. Aufzubrechen in das Vertrauen das du uns schenkst. Aufzubrechen in eine neue Kultur des Gebets, des Aufschreis:
Ich glaube, hilf meinem Unglauben.
Amen





