Pastor Dr. Jonathan Whitlock

Jahrgang 1958, geboren in den USA, verheiratet, drei erwachsene Kinder, ist seit 2017 Pastor der Friedenskirche in Heidenheim a.d. Brenz. 1988 kam er nach nach Deutschland um Theologie zu studieren und lernte so seine Frau Bettina kennen. Seit 1998 ist er Mitglied in der EmK Deutschland.

Wie bist Du Pastor geworden? Warum Pastor in der EmK?
Am Anfang meines Studiums in den USA wollte ich Journalist werden. Aber im 2. Jahr meines Studiums spürte ich den Ruf Gottes: nicht unbedingt Pastor zu werden, aber Theologie zu studieren. Meine Überlegung damals war: Wenn das, was ich glaube, wirklich wahr ist, könnte es nichts Wichtigeres geben im Leben, als mehr über Gott und Jesus Christus zu lernen. Als ich mit meiner Promotion in Tübingen fertig war, war ich in der Landeskirche und wollte Pfarrer werden, aber es gab damals keinen Platz für mich in der Württembergischen Kirche. Mein Doktorvater Peter Stuhlmacher hat vorgeschlagen, dass ich bei den Methodisten anklopfe. Das habe ich gemacht und hier bin ich!

Wie bist Du nach Deutschland gekommen?
Ich denke Gott hat es gefügt! Ich bin eigentlich nur gekommen, um mein Deutsch zu verbessern und vielleicht ein oder zwei Jahre Theologie in Tübingen zu studieren. Das war 1981. Dass ich immer noch hier bin habe ich vor allem meiner Frau zu verdanken, die in Tübingen Medizin studiert hat. Wir haben uns in Tübingen kennengelernt und uns entschieden in Deutschland zu leben und zu arbeiten. Ich habe es nie bereut.

Was ist Dir beim Predigen wichtig?
Mir ist wichtig, dass ich nicht mich selbst oder meine Ideen predige, sondern dass Gottes Wort zur Geltung kommt und die Herzen der Zuhörer durchdringt und verändert.

Was sind Deine Hauptaufgaben hier im Bezirk Heidenheim?
Ich bin sozusagen der Geschäftsführende Pastor auf dem Bezirk und für die Verwaltung verantwortlich. Thomas Brinkmann ist maßgeblich für Geislingen zuständig, ich für Heidenheim. In Gerstetten sind wir beide aktiv. Thomas Brinkmann macht Kirchlichen Unterricht und versucht mit der Jugend im Kontakt zu bleiben. Ich mache die offenen Nachmittage (überwiegend Senioren) und den Gemeindebrief. Andere Aufgaben haben wir unter uns aufgeteilt, im Grunde aber sehen wir uns beide für den gesamten Bezirk zuständig und können auch entsprechend von jedem auf dem Bezirk angesprochen werden.

Was fällt Dir an Deinen Pflichten am schwersten?
Am schwersten fallen mir die Verwaltungsaufgaben. Wir methodistischen Pastoren sind meistens auch die eigene Sekretärin. Inzwischen geht durch Erfahrung vieles etwas leichter von der Hand, aber es kommt immer mehr dazu, was lästig ist (Arbeitssicherheit, GEMA, Datenschutz, usw.). Das Delegieren ist keine große Stärke von mir. Es fällt mir schwer, Ehrenamtliche, die selber sehr durch Beruf und Familie eingespannt sind, zu bitten noch mehr in der Gemeinde zu übernehmen. 

Was machst Du in Deiner Freizeit? Was sind Deine Hobbys?
Ich musiziere gerne. Ich spiele Klavier, Gitarre und Mundharmonika (Gitarre und Mundharmonika manchmal gleichzeitig). Viel Lesen, Kochen, Wandern und Spazierengehen mit meiner Frau und dem Hund gehören ebenfalls zu meinen Freizeitaktivitäten. Ich schaue mir gerne amerikanische Sportarten (Baseball, Football, Basketball) im Internet an.

Macht Dir das Leben mit Gott Spaß und wenn ja, warum?
Spaß ist der falsche Ausdruck. Gott ist mein „Schicksal“. Er ist alles. Er gibt mir das Leben, und Ihn zu finden und zu verstehen und nachzuahmen ist das Leben. Mit Gott zu leben heißt wirklich zu leben. 

Was würdest Du unbedingt jedem Christen ans Herz legen wollen?
Glaube heißt nicht bloß, sich an ein bestimmtes Regelwerk oder an bestimmte moralische Gesetze zu halten (auch wenn das manchmal eine gute Sache sein kann) oder ein bestimmtes Bekenntnis aufzusagen, sondern Glaube heißt, an Gott zu kleben und Ihm zu vertrauen, egal was kommen mag. Es heißt Vertrauen zu haben, dass Er auf unserer Seite (der Seite der Menschen) ist und dass Er aus allem Gutes entstehen lassen kann und wird.

Ein Statement über Gott:
„Gott ist immer größer“ Es gibt eine schöne Aussage in 1 Joh. 3,20: „Wenn unser Herz uns verurteilt, Gott ist größer als unser Herz und erkennt alles.“ Das bedeutet, unter anderem, dass Gottes Gnade und Vergebung keine Grenzen kennt. Manchmal klagen wir uns selber an. Wir können uns selber und unsere Unzulänglichkeit gar nicht mehr ertragen. Aber Er ist größer als das alles. Er ist größer als alles, was uns anklagen könnte. Aber Er ist auch größer als das, was wir überhaupt fähig sind, gedanklich zu erfassen, und das ist Grund zur großen Bescheidenheit in unseren theologischen Aussagen. Wir sollten immer damit rechnen, dass Menschen aus anderen Kirchen und Traditionen manches besser erfasst haben als wir.