Haushalten

Susanne Schwandke betrachtet den Zehnten mit den Augen der Gemeinde-Kassenführerin:

Schon als Kinder sollen wir den Umgang mit Geld lernen. Das Taschengeld kann ich verwenden, wie ich will. Keiner fordert Rechenschaft von mir. Ich alleine entscheide, was mir so wichtig ist, dass ich bereit bin, mein Geld dafür herzugeben. Dies führt manchmal zu Unverständnis bei den Eltern. Einzige Einschränkung bleibt: Ich kann nicht mehr ausgeben als ich habe.

Mit meinem selbst verdienten Geld muss ich dann auch haushalten. Kosten fallen an für Miete, Energie, Wasser, Lebensmittel, Kleidung – und dann vielleicht noch ein schöner Urlaub? Oder ich will mir etwas leisten, also spare ich etwas an; obwohl – bei den Zinsen!

Und dann noch den Zehnten geben?
Wofür eigentlich?

Auch wir als Gemeinde benötigen so etwas Profanes wie Geld. Pastorengehälter, Aufwendungen für Kirchenbauten, soziale Projekte, Unterstützung der weltweiten Mission oder für Menschen, die unsere Hilfe dringend benötigen, müssen bestritten werden.

Als Kassenführerin bemühe ich mich, den Verpflichtungen des Gemeindelebens mit den mir anvertrauten Gelder gerecht zu werden Dies ist in einer Zeit der kleiner werdenden Gemeinde und den oft höher werdenden Ausgaben ein jährlicher Spagat. Darum bin ich dankbar für jeden Betrag, der auf dem Gemeindekonto eingeht.

Aber ich denke, wenn wir nur diesen Aspekt betrachten, haben wir das Wesentliche vergessen. Wir können und sollen unser Geld einsetzen, aber nicht aus Zwang, sondern aus der Liebe heraus zu unseren Mitmenschen.
Denn Gott hat uns zuerst geliebt, uns geschaffen wie wir sind und was wir haben. Ihm gebührt unser Lob, Dank und unsere Anbetung: 100%.

Dann kommen wir vielleicht irgendwann einmal zu der Einsicht: Nicht Geld regiert die Welt, sondern mein und unser aller Schöpfer!

Susanne Schwandke

Großzügigkeit mit Folgen

»Bringt die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf dass in meinem Hause Speise sei, und prüft mich hiermit, spricht der Herr Zebaoth, ob ich euch dann nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle.« (Maleachi 3,10)

»Muss man in eurer Kirche Kirchensteuer bezahlen?« So werde ich manchmal gefragt. Selbstverständlich lautet meine Antwort auf diese Frage: »Nein.« »Dennoch«, so ergänze ich oft, »geben manche auch mehr, als wenn sie Kirchensteuer bezahlen müssten.« Denn viele haben für sich erkannt: Die Art und Weise, wie ich mit meinem Geld umgehe, gehört zu meinem geistlichen Leben.
Auch die Frage, wie viel Geld ich für etwas gebe, hat mit meinem Verhältnis zu Gott zu tun. Großzügigkeit beim Geben kann in diesem Verhältnis ein Ausdruck von Dankbarkeit und Vertrauen sein.

Wenn der Prophet Maleachi im Namen Gottes auf den Zehnten zu sprechen kommt, dann wird deutlich: In der Zeit dieses Propheten gab es eine Tempelsteuer. Denn ein ganzer Stamm des Volkes Israels, nämlich der Stamm der Leviten, war mit der Durchführung des Tempeldienstes beauftragt. Weil dieser Stamm nicht über eigenes Land verfügte, war er für seinen Lebensunterhalt darauf angewiesen, dass die Bevölkerung der übrigen elf Stämme ein Zehntel ihrer Einkünfte für den Tempeldienst zur Verfügung stellte.

Viele Zeitgenossen des Propheten Maleachi versuchten aber, durch exzessives Ausnutzen von Ausnahmeregeln bei der Tempelsteuer ihren Beitrag für den Tempel auf das Minimum zu beschränken. Zugleich bringen sie als Klage vor Gott, dass sie Gottes gnädiges Handeln inmitten der Belastungen ihrer Zeit vermissen.

Maleachi ruft daraufhin im Namen Gottes seine Zeitgenossen zu einer Art Experiment auf. Er lädt sie ein: Probiert doch mal, was passiert, wenn ihr selber großzügiger seid, wenn es darum geht, Gott zu ehren und zu dienen. Gewiss werdet ihr dann umso mehr für die Gnade Gottes offen sein – und die Fülle dieser Gnade umso mehr erfahren.

Offenbar lässt sich Gottes Gnade besser mit großzügig zum Geben geöffneten Händen empfangen als mit Händen, die so wenig wie möglich für Gott und für andere Menschen hergeben mögen!

Darin erkenne ich auch für Sie und mich die Botschaft: Das Einüben von Großzügigkeit kann helfen, offener für die Fülle der Gnade Gottes zu werden.
Ihnen und mir wünsche ich es, diese Erfahrung neu oder vielleicht auch zum ersten Mal zu machen!

Herzlich grüßt Sie
Ihr Pastor
Marco Alferink

Fundstücke

»Erwirb so viel du kannst,
spar so viel du kannst,
gib so viel du kannst!«

(John Wesley)

»Freigebige werden immer reicher,
der Geizhals spart sich arm.
«
(Sprüche 11,24 - Gute Nachricht Bibel)

»Du bekommst keine Belohnung im
Himmel für das, was du zurücklegst,
sondern für das, was du austeilst.
Jedes Pfund, das du auf der irdischen
Bank anlegst, ist verloren, es bringt
oben keine Zinsen. Aber jedes Pfund,
das du den Armen gibst, ist in der
himmlischen Bank angelegt. Es wird
großartige Zinsen bringen, die sich in
der Ewigkeit vermehren.«

(John Wesley)