Chroniksplitter von Erich Weigel:

Man schrieb das Jahr 1870
Auf Beschluss der Jährlichen Konferenz Deutschland - Schweiz der Bischöflichen Methodistenkirche wurde der Gemeindebezirk Zwickau gegründet und Emil Zimmer als erster Prediger dorthin gesandt.
1879 umfasste dieser Bezirk mittlerweile 23 Predigtstationen, die sich im Zwickauer Raum, Westerzgebirge und Chemnitzer Umland befanden. Die Jährliche Konferenz sandte den Prediger Heinrich Burkhardt nach Chemnitz mit dem Auftrag, die zum Zwickauer Bezirk gehörenden Stationen Dittersdorf, Weißbach, Witzschdorf und Waldkirchen zu bedienen. Zum Jahresende hin gelang auch eine Gemeindegründung in Chemnitz als 24. Predigtstation des Zwickauer Bezirks, dessen Aufsichtsprediger damals Albert Bödeker war.
1880 - wurde der ausgedehnte Bezirk Zwickau auf Konferenzbeschluss aufgeteilt in die drei Bezirke Zwickau, Schwarzenberg und Chemnitz, das die Stationen Dittersdorf, Weißbach, Witzschdorf und Waldkirchen bekam. Die erste Vierteljahreskonferenz des Chemnitzer Bezirks fand am 23. Oktober in Dittersdorf statt.
1882 - umfasste der Chemnitzer Bezirk bereits 10 Predigtstationen, weil anfänglich von Chemnitz aus noch die obererzgebirgischen Stationen Walthersdorf, Stahlberg, Wiesenthal, Neudorf und Cranzahl mit bedient wurden. Diese wurden jedoch bald wieder von Chemnitz abgetrennt und dem Bezirk Schwarzenberg zugeteilt.
1885 - wurde am 19. Juli in Dittersdorf eine Kapelle eingeweiht.
1886 - wurde im Oktober in Witzschdorf eine Kapelle eingeweiht.
1888 - wurde in Hohenstein-Ernstthal eine neue Predigtstation eröffnet.
1891 - wurde Zschopau - Dittersdorf auf Konferenzbeschluss ein eigener Gemeindebezirk und mit den Stationen Weißbach, Witzschdorf und Waldkirchen vom Bezirk Chemnitz abgetrennt. Der erste Prediger dort war Hermann Böttger.
1894 - wurde am 21. Februar in Chemnitz die Friedenskirche eingeweiht.
1901 - wurde auf dem Sonnenberg in der Jakobstraße eine neue Predigtstation eröffnet, die später in ein Hinterhaus der Oststraße, heutige Augustusburger Straße verlegt wurde.
1904 - wurden zwei neue Predigtstationen eröffnet und zwar am 4. September eine in Penig und am 2. Oktober eine in Hilbersdorf, Klarastr. 43. 
Im November errichtete der Bethanienverein  eine Diakonissen-station in Chemnitz, Henriettenstr. 26, III. Stock
1908 - wurden versuchsweise Versammlungen in Rabenstein und Leukersdorf gehalten.
1911 - musste die Predigtstation auf dem Sonnenberg mangels geeigneten Versammlungsraumes aufgegeben werden.
1914 - wurde im März die Diakonissenstation wegen Platzmangel in eine größere Wohnung mit sieben Wohn- und Schlafräumen in der Marschallstraße 21, heute Hübschmannstrasse, verlegt.
Man schrieb das Jahr 1892. Der Bau der Friedenskirche bedurfte u. a. auch der Genehmigung vom Konferenzbaukomitee. Zu diesem Zweck reichte das Lokalbaukomitee der Chemnitzer Gemeinde einen entsprechenden Antrag ein mit Bauskizzen, die die Kirche in Ansichten von vorn, von der Seite und von hinten zeigten. In jeder Ansicht war auch der als Dachreiter vorgesehene Turm mit dargestellt. Das Konferenzbaukomitee kam beim Betrachten der Bauskizzen zu der Auffassung, dass es sich um eine Kirche mit drei Türmen handelt und gab in seiner Stellungnahme zu verstehen, dass man dem nicht zustimmen könne und nur einen Turm genehmigen wolle. Das Konferenzbaukomitee wurde aber recht bald davon überzeugt, dass die verschiedenen Ansichten jeweils ein und denselben Turm zeigen. Dieser wurde schließlich auch gebaut und schmückt die Kirche wie eine goldene Krone.
1892 - die vom 30.06. bis 5.7.in Frankfurt/Main tagende Jährliche Konferenz gab die prinzipielle Zustimmung zum Bau einer Kapelle in Chemnitz.

Die Chemnitzer Gemeinde hatte sich seit ihrer Gründung 1879 jahrelang in gemieteten Räumen versammelt. Die ersten beiden religiösen Vorträge (nur solche waren erlaubt) hielt Prediger Heinrich Burkhardt am 2. und 16.10.1879 im Gasthaus "Gambrinus", Dresdner Straße und die folgenden im Gasthaus "Schönburger Hof". Bereits im November 1880 wechselte man in das Hinterhaus vom Hotel ,,Zur Post". Daselbst konnte Prediger Burkhardt auch wohnen. Die Hinterhauslage erwies sich aber als ungünstig. Auf der Suche fand man schließlich ab April 1882 eine bessere Unterkunft im Vorderhaus "Goldener Helm" Innere Klosterstraße 12. Mit dabei auch Wohnungen für Prediger Burkhardt und Verwalter Karl Franz.
Das Wachsen der Gemeinde brachte unter den Verhältnissen des gemieteten Raumes zunehmend Schwierigkeiten und machte die Notwendigkeit zum Bau eines eigenen Versammlungsgebäudes mit der Zeit immer dringender. Man redete, hoffte und wünschte. Schließlich ergriffen einige Frauen aus der Gemeinde die Initiative und gaben dem Prediger Johannes Spille dieses Anliegen mit, um es der Konferenz in Frankfurt vorzulegen. Damit war der entscheidende Anstoß zum Bau der Friedenskirche gegeben.
1893.- Der Bau der Friedenskirche ging seiner Vollendung entgegen. Leider musste man wiederholt feststellen, dass Unbefugte das Gebäude betraten. Deshalb zog das unverheiratete Gemeindemitglied Karl Franz am 1. November zur Bewachung des Neubaus in eine Dachgeschosswohnung der Kirche ein. Das geschah jedoch ohne Genehmigung der Baubehörde. Diese reagierte prompt und verbot in dieser Wohnung das Dielen des Fußbodens, verhängte also einen Baustopp. Das daraufhin vom Architekt Bieber vorgebrachte Argument der notwendigen Bewachung wurde schließlich von der Baubehörde akzeptiert. Sie eröffnete am 10. November dem Prediger Lutz

"dass 1. in den heizbaren Dachwohnräumen eine feuersichere Isolierschicht in den Sparrenfeldern herzustellen ist und soweit dies nicht geschehen, bis nach deren Herstellung das Verbot des Dielens in den betreffenden Räumen unter Androhung von 30 Mark Strafe für den Nichtbefolgungsfall aufrecht erhalten wird sowie 
dass 2. unter Vorbehalt des Widerrufs und unter der Bedingung, dass nur eine einzelne Person infrage kommt, die stattgefundene Ingebrauchnahme nachträglich genehmigt wird."

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Mit der Einweihung der Friedenskirche besaß die Chemnitzer Gemeinde endlich ein eigenes Versammlungsgebäude. Man hatte mit Mut und Weitblick eine Kirche gebaut, die den künftigen Anforderungen gerecht werden konnte. Die Freude über das schöne Gotteshaus wurde aber durch die hohen Baukosten getrübt. In der Endabrechnung beliefen sich diese auf 150.000 Mark. Dazu kamen noch 5.000 Mark für Mobilien. Zur Finanzierung wurden mehrere Geldanleihen mit zumeist 4% Verzinsung aufgenommen, darunter eine Hypothek mit 50.000 Mark.
Aus eigenen Mitteln konnte die finanzschwache Gemeinde nur ca. 6.000 Mark aufbringen. Das Konferenzbaukomitee hielt es deshalb für erforderlich, zur Senkung der Kosten einen Teil des Baugrundstücks wieder zu verkaufen. Doch die Gemeinde wollte das Grundstück behalten und so kam es nicht zum Verkauf.
Die nunmehr jährlich fälligen Zinszahlungen von reichlich 5.000 Mark überforderten den Gemeindehaushalt, der deshalb durch einen jährlichen Zuschuss aus der Zentralkasse gestützt werden musste. Eine Schuldentilgung war somit auch nur in Höhe von ca. 1 % pro Jahr möglich. Zur Senkung der Zinsbelastung zahlte man 1913 die 50.000 Mark-Hypothek zurück und nahm dafür mehrere zinsgünstige Anleihen auf. Damit hatte die Gemeinde insgesamt 45 Gläubiger.
Zu Beginn des Weltkrieges gestaltet sich die Finanzsituation der Gemeinde zunehmend kritisch. Es verringerten sich drastisch die Einnahmen, bedingt durch die ca. 60 im Kriegsdienst befindlichen Männer und durch die allgemeine finanzielle Notlage vieler Familien. Der Gemeindevorstand sah sich 1915 gezwungen, das neben der Kirche befindliche Baugrundstück gewinnbringend zu verwerten. Diese Bemühungen führten jedoch zu keinen Erfolg.Umso erfreulicher war, dass die öfter veranstalteten Gesanggottesdienste ergiebige Kollekten erbrachten. 
In den Kriegsjahren konnten jedoch keine Schulden getilgt werden. Im Jahr 1918 hatte man immerhin noch 126.000 Mark Schulden. 
Aber in der Folge verbesserte sich die finanzielle Lage in einem nicht erwarteten Maß. Durch beachtliche Spenden aus Amerika sowie höherem Eigenaufkommen konnten allein im Konferenzjahr 1919/20 Schulden in Höhe von 65.000 Mark getilgt werden. Die gute Entwicklung hielt an und führte 1923 zur völligen Schuldenfreiheit.
Von da ab war der Gemeindehaushalt solide und kam ohne Stützung von der Zentralkasse aus. Besonders erfreulich bis auf den heutigen Tag ist die Tatsache, dass das gesamte Grundstück im Eigentum derGemeinde verblieb.

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