Der Posauenchor unserer Gemeinde hat Jubiläum. 90 Jahre sind wir alt - wir sehen natürlich nicht so aus!

Die Gründung war am 5. Oktober 1928. Das habe ich einem Protokoll der ersten Generalversammlung 1929 entnehmen können. Es wurde ein Vorstand gewählt: Zwei Vorsitzende, ein Kassierer, ein Schriftführer, ein Kassenprüfer und der Chorführer. Das wäre schon mal für jedes von unseren heutigen Mitgliedern ein Amt. Der Posaunenchor war damals riesengroß, was Bilder dokumentieren. Der erste Chorleiter von 1928-1931 war Ernst Heinritz. Von 1931-1932 hatte die Leitung ein Musikmeister namens Hammer. Übungsstunden fanden damals samstags um 20.00 Uhr statt. Für uns wäre das heute unvorstellbar.

Einige Zitate aus dem 1. Sitzungsprotokoll:

- "wer aus dem Chor austreten will, muß eine schriftliche Abmeldung einreichen und nicht einfach wegbleiben"  oder

- "wenn jemand etwas vorzubringen hatte, so war zu jeder 1. Übungsstunde Gelegenheit, damit sich nichts anstaut "  oder

- "...ferner kamen wir zu dem Entschluß, dass uns jede Woche während des Übungsabends von Bruder Heinritz Notenkenntnisse beigebracht werden, da wir unter dem Eindruck stehen, dass es nicht so weitergehen kann, wenn wir Erfolge erzielen wollen " .

Der Posaunenchor nahm schon damals an Posaunenfesten teil, fuhr 1931 geschlossen zum Sängerfest nach Netzschkau. Am 1. Weihnachtstag 1931 führten sie eine Weihnachts-Ouvertüre auf, woran sie 15 Übungsabende lernten. Sie spielten zur Evangelisation in Unterlosa.

1933 gibt es ein Protokoll, geschrieben von Gerhardt Tröger.

Dann gibt es in den Aufzeichnungen ein großes Loch. - 1948 wurde die Arbeit des Posaunenchores wieder aufgenommen. Gerhard Schneider war der Dirigent, gefolgt von Dieter Sonntag, Reinhard Zöphel, Pastor Johannes Thomas, Pastor Rüdiger Minor und Dieter Schubert.

Um 1968 kam Heinz Gries mit seiner Familie nach Plauen und leitete den Posaunenchor bis 1993. Heinz Gries war unermüdlich am Werben. Kaum hatten wir die Einsegnung hinter uns, schon kam Heinz Gries und machte uns die Bläserei schmackhaft. Wir reichten wiederum den Staffelstab an unsere Kinder weiter und konnten sie für den Chor gewinnen. Andere junge Leute aus der Gemeinde kamen auch mit dazu. Aber  nach der politischen Wende, wendete sich sozusagen auch das Blatt in unserem Posaunenchor. Die jungen Bläser konnten auswärts eine Ausbildung aufnehmen oder andere berufliche Möglichkeiten taten sich auf und zurück blieben wieder die Eltern.

Im Jahr 1993, nach 25 Jahren treuem Dienst als Dirigent und Organisator des Posaunenchores, zog Heinz Gries mit seiner Frau, die ebenfalls im Chor mitspielte, aus Plauen weg.

Die Neugestaltung unserer Arbeit war notwendig geworden. Claus Lang, seit 1984 schon Bläser in Plauen, wurde unser neuer Chorleiter. Er war Mitglied im Auswahlchor des Ostverbandes, beherrschte seine Trompete hervorragend und in Sachen Musik kann man ihn nicht als Laien bezeichnen. Nun spielen wir schon 24 Jahre unter seiner Leitung. Nur mehr Mitglieder sind wir nicht geworden. Im Gegenteil, der Zahn der Zeit nagt an uns. Die Ersten haben aus Alters- und gesundheitlichen Gründen die Instrumente niedergelegt. Jetzt sind wir noch 7 Bläser.

Mitarbeiter am 150. Psalm¹⁾ hat man die Bläserchöre in den christlichen Gemeinden genannt. So ist ihre Arbeit von Anfang an Verkündigung des Evangeliums und daran zu messen, wie durch ihren Dienst Menschen gerufen werden für die Botschaft der rettenden Liebe Gottes. Wenn der Bläserchor beim Choralblasen vor der Erlöserkirche, zu besonderen Anlässen in Krankenhäusern und Altenheimen, alljährlich zur Weihnachtszeit und regelmäßig im Gottesdienst, zu Festzeiten der Gemeinde und des Kirchenjahres, wie auch anläßlich ökumenischer Gottesdienste und bei Zusammenkünften der Evang. Allianz mitwirkt, so bedeutet das jedesmal, dass dieser Chor nicht nur aus Freude an der Musik, sondern auch zum Lobe Gottes spielt.

Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir noch einige Zeit zu hören sein werden und vielleicht auch der Eine oder die Andere zu uns kommt und mittut am 150. Psalm. Eines ist aber gewiß: Gott hält seine segnende Hand über uns und unsere Arbeit und führt uns auch weiterhin.

Sabine Sandner

1) Psalm 150: Halleluja! Lobet Gott in seinem Heiligtum, lobet ihn in der Feste seiner Macht! Lobet ihn für seine Taten, lobet ihn in seiner großen Herrlichkeit! Lobet ihn mit Posaunen, lobet ihn mit Psalter und Harfen! Lobet ihn mit Pauken und Reigen, lobet ihn mit Saiten und Pfeifen! Lobet ihn mit hellen Zimbeln, lobet ihn mit klingenden Zimbeln! Alles, was Odem hat, lobe den HERRN! Halleluja!

^{Fotos: Posaunenchor}

Am 15. September 2018 fand in Plauen der Verbandsposaunentag des bcpd-Ostverbandes statt. Den Abschluss bildete ein Festgottesdienst in der Erlöserkirche.

^{Fotos: Posaunenchor}