Angedacht 13.3.2022

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Herzlichen Gruß an alle, die mitlesen!

gehört Ihr/gehören Sie zu denen, die sich zu Jahresbeginn
etwas vorgenommen haben? Irgendeinen
guten Vorsatz? Etwas, bei dem man sich denkt: Diesen
Gedanken trägst du nun schon so viele Jahre
mit dir herum - jetzt ist es Zeit! Oder etwas, bei dem
der Gedanke eher in die Richtung geht, dass man
sich schon vorlaufend leicht resignativ fragt, ob es
denn diesmal endlich klappen wird?

Das Jahr ist nun schon fast zweieinhalb Monate alt.
Konnte das Vorhaben durchgehalten werden? Oder
kam alles mögliche dazwischen? Oder haben wir abgewunken
und festgestellt, dass Vorhaben sowieso
wenig bringen?

Vor sehr langer Zeit, lange vor Christus, hat ein weiser
Mensch den unten stehenden Satz gesagt und
dann aufgeschrieben. Wenn du in in Verbindung mit
Gott stehst, kann es sein, dass du an Vorhaben und
Bemühungen scheiterst. Aber du stehst wieder auf,
du machst weiter.

Ein Gerechter
fällt siebenmal
und steht wieder auf.
Sprüche 24,16

Sicher ist das zuerst in Bezug auf Glaubenshaltungen
gesagt, aber dann doch auch vor dem Hintergrund
der ganz alltäglichen Lebensgestaltung. Vor
allem gibt es einen Zusammenhang zwischen beidem.
Der Halt, den wir bei Gott finden, gibt Durchhaltevermögen
im Alltag. Deswegen heißt es: „Der
Gerechte...“ Gerecht sein bedeutet im Alten Testament
immer, sich ganz an Gott zu halten und das
auch in der Lebensgestaltung deutlich zu machen.

Dass Durchhalten etwas mit Halt haben zu tun hat,
erschließt sich vielleicht noch nicht so ganz, wenn
es nur darum geht, für ein paar Tage oder Wochen
auf Süßigkeiten zu verzichten. Da beklagen wir
wahrscheinlich nur unsere begrenzte Konsequenz,
mit der wir unsere Vorsätze mehr oder weniger erfolgreich
umsetzen.

Wichtiger wird der Halt, wenn man das Bild vom
Lauf oben ansieht. Sportliche Leistungen zu vollbringen
setzt Übung und Durchhaltevermögen voraus.
Dafür benötige ich ein Ziel. Genau darum ging
es in der vergangenen Woche. Dieser Fokus hilft mir,
Kräfte zu mobilisieren und nicht gleich aufzugeben.

Im Blick auf den Glauben heißt es in den Sprüchen
sogar, dass ein Gerechter siebenmal fällt und wieder
aufsteht. Fallen gehört dazu. Neu anfangen aber
auch. Es ist keine Schande, unterwegs die Kraft zu
verlieren, müde zu werden, unmotiviert zu sein. Es
ist aber auch kein Schicksal.

Das macht den Glauben an Gott eben auch aus. Es
geht nicht nur um die, die eisern durchhalten können.
Gerade daran denken wir in der Passionszeit.
Gott wurde in Jesus Mensch, hat Scheitern selbst
kennen gelernt. Und wir müssen in der Nachfolge
Jesu nicht beweisen, dass es doch ohne Scheitern
geht. Scheiterst du an dir selbst oder anderen,
kannst du wieder aufstehen - und das alles, ohne
Vorwürfe zu hören. Das ist Gnade Gottes.

Auf dramatische, leidvolle Weise erleben wir in diesen
Tagen, was es heißt, hinzufallen und immer
wieder aufzusehen. All die Menschen, die in der
Ukraine um ihre Freiheit kämpfen, werden davon
etwas berichten können. Und diejenigen, die auf
der Flucht sind, können sich im Moment vielleicht
gar nicht vorstellen, wie es aussehen könnte,
wieder aufzustehen.

Aber auch ihnen gilt diese Perspektive Gottes. Und
es wird ein Aspekt deutlich, der zum Aufstehen
können dazu gehört: Sind Herausforderungen zu
bestehen, ist es wichtig, dass andere nicht nur zuschauen,
sondern möglichst dabei unterstützen.

Dass der Gerechte siebenmal fällt und immer wieder
aufsteht, hängt unter anderem damit zusammen,
dass niemand allein vor Gott steht. Gerechte
haben einen Blick für andere und unterstützen sie.
Im Fall der Menschen in der Ukraine und auf der
Flucht heißt das, dass Hilfe nötig ist, ideell, materiell
und finanziell. Darum ist in diesem Blatt auch
eine Adresse angegeben, unter der wir diese Menschen
finanziell unterstützen können.

Gottes Segen beim immer wieder Aufstehen

wünscht Euch/Ihnen
Hartmut Kraft