Angedacht 6.3.2022

Herzlichen Gruß an alle, die mitlesen!

seit mehr als 30 Jahren gibt es die Fastenaktion „7 Wochen ohne“. Im­mer in der Passionszeit wird eingeladen, sich mit einem Thema zu be­schäftigen und zu versu­chen, dies im persönli­chen Lebensstil umzu­setzen. Klassischer Wei­se geht es beim Fasten immer darum, auf ir­gendwelche Genussmit­tel zu verzichten. Natürlich ist es allen unbenom­men, sich für die Passionszeit den Verzicht von Sü­ßigkeiten, Nikotin, Alkohol oder ähnlichem  vorzu­nehmen.

Mit der Fastenaktion „7 Wochen ohne“ werden aber die täglichen Routinen angeschaut, das, was für das ganz alltägliche Verhalten typisch ist. Wir werden eingeladen, unser Leben einmal aus einem anderen Blickwinkel anzuschauen. Was ist für meinen Le­bensstil selbstverständlich? Was prägt mich in mei­nem Miteinander mit anderen? Wie schaue ich mein Leben an und was ist mir wirklich wichtig?

7 Wochen ohne Stillstand

So lautet das Thema der Fastenaktion 2022. Stillstand ist zwiespältig. Manchmal brauchen wir es, dass wir zur Ruhe kommen und Beständigkeit erleben. In der Fastenzeit liegt der Fokus aber darauf, etwas Neues einzuüben. Wie wäre es, in der Passionszeit für einige Wochen neue Sicht- oder Verhaltensweisen einzuüben? Gedanklich kann man sich vieles klar machen. Man kann darüber nachdenken, dass es gut wäre, etwas im leben zu verändern, einmal Neues zu wagen. „7 Wochen ohne Stillstand“ hilft uns, nicht nur in Gedanken etwas durchzuspielen, sondern einmal den Testlauf im wirklichen Leben zu wagen.

Mein Ziel...

...lautet das Thema der ersten Woche. Martin Luther King sagte einmal: „Der Glaube gibt uns Kraft, tap­fer zu tragen, was wir nicht ändern können und Ent­täuschungen und Sorgen gelassen auf uns zu neh­men, ohne je die Hoffnung zu verlieren.“

Letzteres ist dabei entscheidend: Die Hoffnung. Wir brauchen sie, um Ziele zu erreichen, um Herausfor­derungen Stand zu halten. Im alten Israel war es Je­saja, der im Namen Gottes von solch einer Hoff­nung sprach. In Jesaja 2,3b-4 ist eine weit in die Zukunft weisende Vision und Zusage Gottes be­schrieben (siehe Kasten unten). Diese alttesta­mentlichen Worte sind seit dem sprichwörtlich ge­worden und haben Eingang in die politischen Dis­kussionen der letzten Jahrzehnte gefunden. Die rechts abgebildete Skulptur steht vor dem Gebäude der Vereinten Nationen in New York und bildet den Text ab.

Für das alte Israel war es ein von Gott gesetztes Ziel. Gott will dieses Ziel herbeiführen. Und zugleich ist es eine Herausforderung, den persönlichen Lebens­stil jetzt schon auf daraufhin auszurichten.

Sich von Gott her­ausfordern lassen

Ziele werden ge­setzt, um sie zu er­reichen. Ziele ge­ben eine Richtung vor. Auf ein Ziel hin zu leben be­deutet, das Errei­chen des Zieles be­reits teil­weise im Verhalten vorweg­zunehmen.

Die von Jesaja be­schriebene Per­spektive der Zu­kunft mit Gott hat gerade in den letzten Tagen gro­ße Aktualität gewonnen. Pikanterweise ist die ab­gebildete Skulptur ein Geschenk der Sowjetunion an die UNO. In den weltweiten öffentlichen Reaktio­nen auf die Ereignisse in der Ukraine wird das Gespür der Menschen deutlich, dass politisches Verhalten durchaus etwas mit dem zu tun hat, was geglaubt wird. So war es auch zur Zeit Jesajas.

Wir leben in einer Welt, die nach wie vor auch von kriegerischen Ereignissen, von Leid und Schmerz geprägt ist. Dagegen Stellung zu be­ziehen und Werte des Friedens zu leben ist nicht nur eine Frage der Tagespolitik, sondern Ausrichtung unseres Lebens. Es geht um das Ziel, auf das wir hin leben.

Ich lade ein, in dieser Passionszeit in diesem Sinne zielorientiert zu leben und dem Frieden Gottes Gestalt zu geben.

 

Gottes Segen wünscht Euch/Ihnen

Hartmut Kraft