20.3.2022 Angedacht

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Herzlichen Gruß an alle, die mitlesen!

 

Wüstenzeiten sind speziell, können mehrdeutig sein. Es hängt davon ab, wie und wann man sie erlebt.
Manche Menschen suchen bewusst danach. In all der alltäglichen Betriebsamkeit, zwischen allen Herausforderungen können ein paar Tage Auszeit erholsam sein und der Neuorientierung dienen.

Der Mensch lebt
nicht nur von Brot.
Nein, vielmehr
lebt er von
jedem Wort,
das aus dem Mund
Gottes kommt.
Matthäus 4,4b

Endlich mal wieder zur Ruhe kommen, vielleicht sogar Stille erfahren und aushalten. Gedanken kommen hoch, die verschüttet waren, die in zu lauter Umgebung überhört werden.
Andere erleben Wüstenzeiten als sehr bedrängend, als Verlust. Sie haben es sich nicht ausgesucht. Einsamkeit, innerer Durst nach Orientierung und Antworten werden zur Qual. Die Sehnsucht nach einer Oase ist groß.
Jesus wird vom Teufel in die Wüste geführt, so schreibt es Matthäus. Jesus bekommt dort in der Einsamkeit durchaus interessante Angebote: Einfluss, Wohlstand, sogar Macht gegen die Aufgabe seiner Sendung.
Die Zeit dort in der Wüste wird auch für Jesus zu einer ambivalenten Zeit. Zweierlei erlebt er: Einerseits die Krise, die Herausforderung und andererseits Klärung und Eindeutigkeit
Auch für Jesus ist die Wüstenerfahrung bedrängend. Die Angebote des Teufels sind verlockend.
Aber sie sind es um den Preis, dass das, was bisher galt, wie trockener Sand zwischen den Fingern zu zerrinnen droht. Die Einsamkeit einer Wüstenzeit kann zermürbend, ja zerstörerisch sein.
Aber genau an der Stelle wird die andere mögliche Seite einer Wüstenerfahrung deutlich. In der Herausforderung klärt sich für Jesus nochmals sein Auftrag. Ganz auf sich zurück geworfen steht ihm deutlich vor Augen, woran er sich orientiert: Es ist das, was Gott sagt.
Natürlich leben wir körperlich von unserer Nahrung. Aber das ist eben auch nur ein Teil dessen,
was wir zum Leben benötigen. Wir brauchen inneren Halt, die Gewissheit, angenommen zu sein.
Und dafür lohnt es sich zu leben. Um darüber Klarheit zu gewinnen, was uns im Leben Orientierung
gibt, lohnen sich bewusste Wüstenzeiten. Die Passionszeit kann dazu dienen, um sich die nötige Zeit
zu nehmen, einmal Abstand von allen alltäglichen Stimmen zu suchen und im wahrsten Sinn des Wortes zur Besinnung zu kommen.
Jesus lädt ein, die Stimme Gottes hören zu lernen. Sie ist Orientierung in einer Zeit, in der der Friede bedroht ist und vieles, was ahrelang galt, neu definiert werden muss. Gottes Stimme ist Orientierung und Halt auch für die persönlichen Lebensfragen. So gewinnt unser Leben an Eindeutigkeit und Ausrichtung.

Ich wünsche Euch/Ihnen Gottes Segen, die Momente und Zeiten solcher Besinnung zulassen zu können.

Mit herzlichem Gruß
Hartmut Kraft