Herzlichen Gruß an alle, die mitlesen!

ich erinnere mich noch gut daran, wie ich mit mei­nen Eltern und meinen Brüdern in manchen Urlau­ben in der Natur unterwegs war. Meine Eltern wan­derten gern und da mussten wir als Kinder natürlich mit, zugegebenermaßen nicht immer mit Begeiste­rung. Als Kinder schauten wir dabei nach rechts und links und stolperten manchmal mehr den Weg ent­lang als dass wir gingen. Prompt kam (meistens) von unserer Mutter die Mahnung: „Schaut nach vorn! Passt auf, wo ihr hintretet!“

Vielleicht bin ich ja mit dieser Erinnerung ja nicht allein und es geht dir / Ihnen auch so. Als Kinder vergaßen wir diese Mahnung in der Regel bereits wieder nach wenigen Schritten: „Jaaaaaa, Mama“ war die übliche, genervte Antwort.

Jesus sagt diesen Satz, nachdem ihm einige Perso­nen, die sich ihm gegenüber interessiert gezeigt hatten, dieses Interesse sofort wieder relativiert hatten. Ja, die Gedanken Jesu sind im Prinzip inter­essant, aber schließlich wird nichts so heiß geges­sen, wie es gekocht wird.

Der Einladung Jesu, sich mit ihm und Gott ausein­anderzusetzen, setzten sie umgehend Einwände und Vorbehalte entgegen. Sie waren ja nicht gegen das, was Jesus sagte, aber die Folgen der Orientie­rung an Jesus wollten sie erst noch bedenken. Zu viele andere Dinge waren in ihrem Leben wichtig und standen einer ernsthaften Beschäftigung mit Jesus entgegen. Dabei waren manche Einwände zu­nächst einmal durchaus verständlich, wie in Lukas 9 nachzulesen ist.

Aber Jesus macht auf einen wichtigen Zusammen­hang des Lebens aufmerksam. Nicht nur bei einer ganz normalen Wanderung, sondern auch wenn du durch dein Leben gehst, ist es gut und hilfreich, nach von zu schauen. Sonst stolperst du nur durch dein Leben.

Und Jesus meint es sogar noch grundsätzlicher: Wenn du nicht nach vorn schaust, verlierst du das Ziel deines Lebens aus den Augen. Dann ist letztlich jede Richtung, die du einschlägst, die richtige. Das Le­ben verliert am Aussagekraft, an Profil.

Dahinter steht die Überzeugung, dass es für uns hilfreich ist, die Frage nach dem Wozu in unserem leben zu stellen. Wozu lebe ich? Was ist der Gehalt meines Lebens? Und woran orientiere ich mich? Was ist das Koordinaten­system meines Lebens?

In unserer Kultur lernen wir früh, nach hinten zu schauen. Viele Dinge der Vergangenheit bestimmen unser Leben: wo wir herkommen, welche Mentalität man hat, was man im Leben erreicht hat, worauf man stolz ist, mit wel­chen Traditionen und Gewohn­heiten man lebt, usw, usw...

All diese Dinge wert zu schätzen, aber sich dadurch nicht den Blick nach vorn zu verstellen, ist oft angstbesetzt. Was würde passieren, wenn ich beim Pflügen, wie Jesus es sagt, nicht zurückschauen würde?

Jesus lädt ein, nach vorn zu schauen. Allerdings nicht nur allgemein, sondern dabei Gott im Blick zu behalten. Ob Gott wirklich für mich da ist und mein Leben und damit mich wohlwollend ansieht, entde­cke ich nur, wenn ich meinen Blick auf ihn richte. Es ist ein Ent­schluss. Eine an­dere Lebensein­stellung.

Der Blick nach vorn auf Gott, der für dich da ist, verändert den Blick auf die Ge­genwart und Ver­gangenheit. Ich kann dankbar sein für vieles, was war und ist und bekomme die nötige Distanz zu manch anderen Dingen meines Lebens. Aber den wert meines Le­bens erfahre ich dadurch, von Gott zu hören, dass er für mich ist.

Das zu erleben wünscht Euch/Ihnen

Hartmut Kraft