Angedacht 27.3.2022
als PDF herunterladen
Herzlichen Gruß an alle, die mitlesen!
Wir befinden uns mitten in der Passionszeit. „7 Wochen ohne Stillstand“ lautet der Titel der diesjährigen Fastenaktion. Damit ist nicht eine falsche Hektik gemeint, von der unsere Welt ohnehin allzu oft geprägt ist. „Ohne Stillstand“ bedeutet, dass wir uns als Christen entwickeln, dazulernen, reifen.
Diese vierte Woche der Passionszeit ist zudem mit dem Wort „Freude“ überschrieben. Vielleicht denken manche nun, dass dieses Thema doch sehr an der aktuellen Weltsituation vorbeigeht. Worüber sollten wir uns derzeit schon freuen?! Erst eine Pandemie, nun ein Krieg - es gibt bessere, geeignetere Zeiten, um über Freude zu sprechen.
Ja, es ist ein starker Kontrast. Aber es geht auch nicht um oberflächlichen, platten Spaß, dem hier das Wort geredet wird. Als Orientierung ist uns ein Vergleich aus dem Matthäusevangelium gegeben, den Jesus angestellt hat. Er spricht über das Reich Gottes, über die Erwartung, dass Gott segnet und Dinge zum Guten wendet. Gerade die Passionszeit, in der wir an das Leiden Jesu und dann an die Auferstehung denken, richtet den Blick darauf, dass Gott Leid und Tod überwunden hat.
Begonnen hat es damals mit Jesus am Kreuz und ihm als Auferstandenen am Ostermorgen. Es ist die Erfahrung, dass alles, was Leben zerstört, nicht das letzte Wort behalten wird. Seit dem haben unzählige Menschen darin Halt gefunden und spürt, die dieser Glaube für das Leben gibt. Und das ist Grund zur Freude.
Solch eine Freude, dass die Liebe Gottes Bestand haben wird, lässt zuversichtlich sein. Wie auf dem Bild zu sehen oder den Sätzen Jesu zu entnehmen, ist sie wie ein kleines Korn, dass zunächst unscheinbar bleibt. Vielleicht wird es sogar schlicht übersehen. Aber das Korn keimt, es wächst eine Pflanze heran - erst klein und dann immer größer und deutlicher.
Diese tiefe, innere Freude am Leben und der Liebe Gottes ist in diesen Tagen besonders nötig. Es gibt genug Grund, hoffnungslos und ängstlich zu werden. Gewalt und namenloses, sinnloses Leid machen sich im Krieg breit. Die Gewissheit, dass Gottes Liebe gilt, mobilisiert Kräfte gegen diese Realität. Es lohnt sich, dagegen an zu glauben und zu handeln.
Diese Hoffnung führt aus einer persönlichen Glaubensüberzeugung zum Handeln. In der Hilfe für Flüchtlinge, in finanzieller Unterstützung (siehe Spendenhinweis) der Notleidenden, in der Aufmerksamkeit für die Menscheln um uns herum, die Hilfe benötigen, zeigt sich die Kraft der Liebe Gottes.
In diesem Sinne wünsche ich uns mitten in den schrecklichen Nachrichten dieser Tage Freude. Es ist Freude, die befreiend wirkt, die Energie freisetzt. Es ist eine Freude, die wir uns nicht selbst geben, zu der wir uns nicht einfach „am Riemen reißen“ müssen. Es ist eine Freude, die Gott schenkt und zu der er uns einlädt. Dazu wünsche ich Euch/Ihnen Gottes Segen.
Mit herzlichem Gruß
Hartmut Kraft